STEINBRÜCHE MAINHELLE
Foto: Peter Mayer
Auf der rechten Mainseite zwischen Miltenberg und dem Collenberger Ortsteil Kirschfurt reiht sich eine Vielzahl von Steinbrüchen aneinander, die sich auf die Gemarkungen von Miltenberg, Bürgstadt und Collenberg verteilen.
Als „Mainhölle“ oder „Mainhelle“ sind die Steilhänge des Prallhangs gegenüber Bürgstadt mit den hellrot leuchtenden Sandsteinbrüchen im Volksmund bekannt. Aller Wahrscheinlichkeit nach, dürfte sich der Name von der hellen Farbe des der Periode des Buntsandsteins zuzuordnende „Miltenberger Sandsteins ableiten.
In den Karten der Urvermessung von 1844 findet sich mainaufwärts lediglich der im Gewann „Nachtherberg“ liegende Steinbruch an der „Hindenburg“, ein weiterer in Höhe der nördlichen Anschlusstelle auf Bürgstädter Gemarkung und zwei Brüche größeren Umfangs auf Collenberger Gemarkung gegenüber dem Industriegebiet.
Mitte des 19. Jh. bestand der Bruch an der sog. „Hindenburg“ unmittelbar neben der Martinsbrücke aus drei Einzelbrüchen. Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung
Steinbrüche 1645 gegenüber von Bürgstadt. Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung
Am Mainknie vor Kirschfurt. Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung
Die Mehrzahl der Brüche, die durch unterschiedliche Firmen meist vom Markt Bürgstadt als Eigentümer der Grundstücke gepachtet wurden, ist also erst in der „Hochzeit“ der Sandsteinindustrie ab ca. 1870 entstanden.
Gemeinsam ist allen, dass sie in die bestehenden Weinbergsterrassen „eingeschnitten“ wurden.
Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung
Die Reliefkarte des heutigen Zustands zeigt, dass einige der Einzelbrüche im Zuge des Abbaus zusammenwuchsen und eine längere Front bilden, andere nur durch schmale „Zungen“ getrennt blieben. Ursprünglich schnitten sie nur schmal in die bestehenden Weinbergterrassen ein. Vermutlich wurde hier wie auch an den anderen Brüchen im Maintal zuerst von oben in Stufen abgebaut und erst mit Einsatz von Dynamit kam der viel gefährlichere aber auch weit wirtschaftlichere „Sturzabbau“ durch Strossen- oder Stollenverfahren zum Einsatz.
Durchgehende Unterhöhlung für die Abstützung mit „Strossen“. Foto: Peter Mayer
Durchgehende Unterhöhlung für die Abstützung mit „Strossen“. Foto: Peter Mayer
An einem der Steinbrüche gegenüber Bürgstadt in der „Mainhelle“ lässt sich noch der dort angewandte „Strossenabbau“ ablesen. Im Gegensatz zum Sturzabbau mit tiefen Kavernen wurde hier die Wand in geringerer Tiefe aber dafür durchgehend bis zur angetroffenen Kluft unterhölt und dann mit sogenannten „Strossen“, also massiven Holzstempeln auf Sandsteinblöcken abgestützt.
Begann der Berg zu „reden“, wurden mit Schwarzpulver bzw. später mit Dynamit die Strossen weggesprengt, sodass die Wand einstützte.
Foto: Peter Mayer
Foto: Peter Mayer
Deutlich zeichnen sich in den Seitenwänden der einzelnen Brüche die Klüfte ab, die Tiefe und Mächtigkeit der gewonnenen Blöcke begrenzten. In einer Seitenwand zeigt sich ein „Fenster“ zum benachbarten Steinbruch. Die einzelnen Parzellen wurden so gut wie möglich ausgenutzt, sodass oft nur schlanke Zwischenwände stehen blieben.